Eine ehemalige Turnerin erinnert sich

Abriss der alten Turnhalle
Ehemalige Glarumer Turnerin erinnert sich an das Vereinstraining

Die alte Turnhalle in Glarum – sie existiert nicht mehr. Übrig geblieben ist ein großer Berg an Steinen, Schutt, Glas und Metall. Als das gute alte Stück Turnhalle noch stand, allerdings schon völlig leer geräumt mit dem Charme einer Lagerhalle, nahm sich die ehemalige TuS Glarum - Turnerin Francoise Päschel, so ihr Mädchenname, noch einmal ein Herz und fasste den Entschluss, ihre alte Wirkungsstätte noch einmal zu betreten. Die mittlerweile im Rheinland lebende, verheiratete und zweifache Mutter hat in dieser Halle in den Jahren von 1986 bis 1999 ihren Lieblingssport, das klassische Gerätturnen unter der sportlichen Leitung von Traute und Hartwig Breckwoldt beim TuS Glarum betrieben. Die langen Jahre des Turntrainings und der zahlreichen Wettkämpfe sind ihr noch in bester Erinnerung.

In den wöchentlichen Halleneinheiten absolvierte sie ein umfangreiches Trainingsprogramm an den vier Standardgeräten im weiblichen Gerätturnen: Sprung, Barren, Balken und Boden, immer mit dem Ziel, in den anstehenden Wettkämpfen möglichst gute Erfolge zu erzielen. Das gelang ihr dann auch, sehr zur Freude ihrer Trainer, ihrer Eltern und nicht zuletzt zu ihrer eigenen Begeisterung. Ihre sportlichen Erfolge konnten sich sehen lassen. Ab dem Jahr 1986 bestritt sie zahlreiche Wettkämpfe, von 1986 bis 1998 gelang ihr – jedes Jahr wieder aus Neue, 13 mal hintereinander – das Einfahren des Titels der Kreismeisterin. Ihr erfolgreichstes Turnjahr war aber zweifelsohne 1993, als sie sich nach dem Gewinn der Bezirksmeisterschaft für die Teilnahme an den Landesmeisterschaften im Pflicht-Vierkampf qualifizieren konnte. Bei diesem in Heidmühle stattgefundenen Leistungsvergleich, an dem sich 174 Turnerinnen aus 80 verschiedenen niedersächsischen Vereinen beteiligten, gelang ihr dann ein sehr guter achter Platz.

In den späteren Jahren ihrer Glarumer Vereinszugehörigkeit ließ sie sich zur Trainerin ausbilden, um das Ehepaar Breckwoldt in seiner Vereinsarbeit zu unterstützen und ihr Fachwissen und ihre turnerischen Fertigkeiten an den Glarumer Turnnachwuchs weiter zu geben.

„Meine erste Teilnahme an den Bezirksmeisterschaften 1993 in Wardenburg war sehr aufregend. Das erste Mal, dass der TuS Glarum neben mir noch eine weitere Turnerin (Annette Gebhardt) zu einem weiterführenden Wettkampf  schicken konnte. Zusammen mit meiner Mutter und meinem Trainer Hartwig Breckwoldt sind wir früh an diesem Sonntagmorgen los gefahren. Nach einer mir ewig dauernden Fahrt kamen wir bei der Halle an. Die Ausstattung der Halle war im Gegensatz zu unserer viel moderner und  professioneller, die Turnerinnen alle so selbstsicher. Umso größer war unsere Freude, dass ich mich mit einem 3. Platz sogar für die Landesmeisterschaft qualifizieren konnte. Diese fanden drei Wochen später in der Heidmühler Turnhalle statt. Wenn ich nicht so aufgeregt gewesen wäre, und gleich bei der ersten Übung am Schwebebalken gepatzt hätte, wäre sogar eine bessere Platzierung als der 8. Platz bei diesem Wettkampf drin gewesen. Trotzdem waren wir stolz auf diese ersten Erfolge und speziell für Traute und Hartwig Breckwoldt eine tolle Bestätigung ihres Trainings. Es hat den Weg für die weiteren Erfolge im Turnbereich geebnet und den Ausbau der Leistungssparte, die ich dann als Fachübungsleiterin mit trainieren konnte, voran getrieben. Nur dem Engagement von Traute und Hartwig Breckwoldt habe ich zu verdanken, dass ich so weit gekommen bin.“

Natürlich nutzte Francoise Päschel ihren Besuch in ihrer Heimat auch dazu, die neue Halle und den mittlerweile stark angewachsenen Gerätepark des Vereins zu bestaunen. „zu meiner Zeit gab es den Sprungtisch noch nicht, der kam erst viel später. Wir mussten noch mit dem guten alten Sprungpferd vorlieb nehmen“, erzählt sie. Mutig wie eh und je wagte sie sich auf den Schwebebalken und demonstrierte einige ihrer früheren Bestandteile der damaligen Übungsreihenfolgen, wie z.B dem Turnelement „Standwaage“. „es ist wie mit dem Radfahren und dem Schwimmen“, meinte sie, „vieles verlernt man nicht. Und der Anziehungskraft einer mit aufgebauten Turngeräten versehenen Halle kann ich nicht widerstehen“